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Album des Windes - Kurzgeschichten

Frei von Schuld

 

Wenn die Torheit die Welt gnadenlos auszulaugen und sie zu zerstören droht, der Mensch sich hinter Selbstmitleid und Scheinheiligkeit versteckt...

Verzeiht mir bitte, ich bin ein Mensch.

Ich bin so sehr schwach. Kein starker Willen ist in mir. So bin ich voller Fehler, kann einfach nicht erkennen, was ich zerstöre. Mein Leben, es ist so kurz. Ich muss mir nehmen, was ich will. Die Zeit rinnt

mir durch die glatten Finger fast so, dass es mich schmerzt. Das Leben zu geniessen, es wird zum Stress. Ich fürchte mich davor, es nicht genug genossen zu haben, bevor ich sterbe. Um Verzeihung und Gnade bitte ich meine Kindern und Enkelkinder. Ihre Welt ist es, die ich brutal zerstöre. Aber was soll ich tun? Ich bin doch so unendlich schwach und habe einfach keinen starken Willen. Nur ein einziger und ganz einfacher Mensch bin ich.

Daher darf ich alles das anstellen und verbiegen, was sich mir bietet. Alleine bin ich und daher schwach. Ja, ein unschuldiges Opfer, das bin ich wohl. Auf das ich zerstören darf, was mir beliebt, als wäre ich ein kleines, verzogenes Kind, das immer wieder und wieder auf seine Knie fällt. Ich falle und schürfe mir meine Beinchen auf. Ebenso wie dieses ewig nörgelnde Kind, so lehne auch ich Verantwortung für mein Handeln strikt ab. Den Zusammenhang, ihn kann und will ich nicht erkennen. Ich schiebe es auf andere Menschen. Die anderen, sie sind doch auch noch da. Beschuldigen muss man doch wohl stets das Kollektiv. In ihm versinkt die Schuld. Sie wird hinab gezogen in einen kalten, wässrigen Sumpf. Dort unten hat die Schuld keinen Namen. Dazu gibt es ihn, diesen stinkenden Sumpf.

Kann man nicht tragen, was zu tragen ist, so gibt es einen Gott. Ich liebe es, an meinen Gott zu glauben. Er gibt mir Halt bei meinen Taten. Mein Gott ist ein übermächtiges Wesen. Wie ein liebendes Elternteil ist er, das alle Schuld für mich trägt. Eltern haften für ihre Kinder, so heisst es doch. So gibt mein Gott sich für uns alle hin. Ich liebe meinen Gott so sehr. Er ist ein Segen, mehr noch, als nur ein dufter Typ. Ich jedoch, ich bin nur ein armer Tor. Was zuletzt bleibt, das ist die Zerstörung, eine zerstörte Welt. Ich sehe sie mir nicht so gerne an. Es stimmt mich voller Wehmut, all das Chaos und das Sterben zu sehen. Die Zukunft unserer Kinder, sie scheint verspielt. Doch kein Gefühl der Schuld ist in mir. Das ist gut für mich. Mein Gott, er hat uns doch alles verziehen. Alles wird gut. Er wird für uns da sein, wenn wir nur aufrichtig bereuen.

Ganz gewiss wird er das, oder?

Autor: © Alexander Rossa 2019

Links zum Thema
welt.de: Selbstbetrug ist leider angeboren
Wikipedia: Schuldgefühle

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