Wenn man die Show und Manege des Alltags satt hat...
Was die Welt erwartet. Gelöst und ausgelassen sein, mit einer verzogenen, breiten Lächelgrimasse im duftenden Metropolengesicht. Das fragile Lebenskonstrukt in einer Problemlosigkeit skandierenden Welt, es wird als Erfolg bejubelt. Überkrass offen parlierend und groteske Albernheit scheinen allerorts vorausgesetzt. Flotte Sprüche werden gerne gehört und flutschig eingefettet.
Sie wirken obszön. Wie ein Ausdruck von Dekadenz, so erscheinen sie. Laut gelebte Selbstsicherheit in einem Lebenraum der Unsicherheit wirkt degoutant. Dabei emsig, frisch und frei den Tag mit den Menschlein erleben, ist das ein Privileg oder ein Fluch? Fast jedes strebt danach, erkleckend bewundert und wertgeschätzt zu werden. Frohlocken und gekonntes Gejammer aus zahllosen Schatzimaginationen geben sich tonal die Hände.
Inmitten dieser bizarren Manege, da sitzt er im uringetränkten Stinkestreu. Er denkt und wirkt. Vollkommene situative Ergebenheit ist zu spüren. Konzentration gegen das innere Auflehnen und die zerstörende Wut. Nur ein knapper Wimpernschlag läßt seinen inneren Kampf erahnen. Sein inneres Auge auf die Welt gerichtet, es erkennt jenseits der Menschen, nur die Stille. Ist sie es, die erwartende Welt? Doch Stille erwartet nichts. Die Welten jenseits der Stille, sie sind so fern. Gedanken erwarten, Blicke und das Atmen. Doch die Stille an sich, sie ist das, was schon immer gewesen ist, bereits lange vor uns Menschen. Fremde Gedanken erfühlen und ihre Wörter erahnen, sie zu eigenen Gedanken werden lassen, das sind die perfiden Pfade der Erwartung. Was die Welt erwartet, das ist nicht mehr, als ein klingendes Windspiel der Phantasie in seinem Kopf. Ihm ist das bewußt. Doch kann er sich diesen Klängen nicht erwehren. Er ist hilflos. Leiden, Freude und Schmerz, sein gesamtes Leben, alles klingt und dröhnt von diesem Windspiel motiviert. Das laute Getöse in seinem Kopf, es raubt ihm den klaren Gedanken. So sitzt er im stinkenden Dreck der Manege und leidet. Was die Welt erwartet, es ist für immer mit seinem Leben verbunden. Doch ist es nicht mehr, als nur eine raffinierte Illusion im Zirkus des Seins.
Autor: © Alexander Rossa 2019
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