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Xermitolistand - Erstes Kapitel des Multiversum Fantasy Abenteuers

Das erste Kapitel vom Multiversum Fantasy EBook Roman von Alexander Rossa:

Mein Name ist Matthias Matze. Meine Eltern meinten damals, so ein Name wäre etwas ganz Ausgefallenes, denn Matze ist der gerne benutzte Spitzname für Matthias. Also nennen mich heute eben alle Matze, obwohl ich schon sehr alt bin und eigentlich ein wenig Respekt verdient habe. Doch das wissen die meisten Menschen nicht. Viele schätzen mich auf ein Alter von etwa 50 Jahren. Damit liegen sie aber weit daneben, da ich in Wirklichkeit bereits weit über 200 Jahre alt bin.

Ihr glaubt mir nicht? Das solltet ihr aber, ihr törichten Narren. Es hat einen guten Grund, dass ich so alt bin. Bereits viele unglaubliche Dinge habe ich bereits erlebt, von deren Existenz kaum ein Mensch weiß, obwohl die meisten davon selbst betroffen waren. Aber dennoch gibt es alle diese Erlebnisse wirklich.

Eines dieser Erlebnisse war jenes, durch viel frische Luft und die aufrichtige Liebe zu einer hinreißenden Frau, so alt zu werden, wie ich es heute bin. Sicher bilde ich mir auch ein, zudem ein wenig weise geworden zu sein, was wohl aber nur andere beurteilen können. Daher gebe ich schon zu, dass auch ein wenig Magie bei meinem hohen Alter mit im Spiel war. Aber selbst das, will mir niemand glauben. So sind die Menschen eben. Da sind sie nur die einfachen Spielfiguren in einem Spiel, das andere und mächtigere Kreaturen spielen und wissen selbst nichts davon. Doch lasst mich einfach einmal meine Geschichte vortragen, so unglaublich sie euch auch anmuten wird. Dann werdet ihr selbst entscheiden können, ob ich nun doch ein wenig weise bin, oder nur ein törichter Taugenichts, von denen es heute einfach viel zu viele unter der Sonne dieser schönen, blauen Erdkugel gibt.

Es war ein ganz normaler und langweiliger Donnerstag. Das Wetter war grau, und ich war froh, als ich endlich das Büro in Frankfurt und damit auch das ewig nervende Telefon verlassen konnte. Ich rollte mit meinem alten Kleinwagen über die breite Betonpiste der regennassen Autobahn. Es war nur wenig Verkehr auf den Straßen an diesem Abend. Das lag wohl auch daran, dass die meisten Fahrer übertrieben vorsichtig reagierten, sobald es anfingt zu regnen. Damit schien mir alles nur noch gefährlicher im Straßenverkehr zu sein. Es kam noch hinzu, dass sich der Tag deutlich dem Ende näherte, und es bereits dunkel wurde.

Ich hasste diese eintönige Fahrerei. Sie war der Abschluss eines völlig unspektakulären Arbeitstages, aber dennoch war sie trauriger weise auch der Höhepunkt meines an sich sehr langweiligen Lebens. Dann näherte ich mich der neuen Raststätte und dachte mir, das es wohl nicht schaden konnte, ein paar abgepackte, kalte Mettwürste zu kaufen. Es machte sich nämlich bereits ein schwaches Hungergefühl in mir breit. Also bog ich von der Schnellstraße, zu dieser neuen und modernen Raststätte ab, die bereits in einem gleißenden Licht erstrahlte.

Ich parkte meinen alten Wagen in der Nähe des Tankstellen-Shops, gleich neben der Reifenprüfanlage und stieg aus. Meine Beine waren ziemlich müde und die Gelenke ganz steif. Da es an diesem Abend schon relativ kühl war, beeilte ich mich, zu dem Shop zu gelangen. Dieser war stylisch aufgemacht und offensichtlich auch recht gut sortiert. Nur der Kassierer hatte sich ganz offensichtlich nicht gleich mit modernisiert. Er zeigte sich wie immer fett, schlampig angezogen, und sein Gesicht war voller reifer Akne.

Er beobachtete mich bei meinen kleinen Einkäufen fast so, als wollte ich im nächsten Augenblick den ganzen Laden ausrauben. Kaum hatte ich dann endlich bezahlt und mein Restgeld eingesteckt, fuhr ein sagenhaft schöner und gut gepflegter Mercedes vor.

Der Wagen war eine Wonne. Er hielt direkt vor dem Tankstellen-Shop, und eine Frau stieg aus. Doch was war das nur für eine Frau? Ein blonder Engel war es, der den Ratsplatz mit seiner Anwesenheit beehrte. Sie war hervorragend herausgeputzt, und ihre festen Brüste wippten unter der dünnen Seidenbluse. Wahrscheinlich war sie die heimliche Geliebte eines verheirateten Industriellen. Ja, so war es bestimmt. So eine biedere Gestalt wie ich es war, die kam für gewöhnlich nicht einmal in die Nähe einer so rassigen Frau. Daher bemühte ich mich, meine Aufmerksamkeit gleich wieder abzulenken, verschwendete dann auch keinen weiteren Gedanken mehr an diese üppige Weiblichkeit. Ich griff fester nach meinen kalten Würstchen und machte mich auf den Weg, zu meinem alten, aber treuen Gefährt.

Als ich endlich wieder auf dem Fahrersitz saß, schob ich mir eine der fetten Würste zwischen die Zähne und beobachtete aus sicherer Entfernung die einkaufende Frau. Ich konnte es einfach nicht lassen. Sie war wirklich ungewöhnlich schön und strahlte eine geheimnisvolle, nicht erklärbare Anmut aus, was wohl auch dieser schmierige Kassierer ebenso empfand. Man sah deutlich den Schweiß auf seiner Stirn glänzen, während er die Hübsche über die Theke hinweg anvisierte und sie dabei förmlich mit seinen rot geränderten Augen auszog. Ich konnte mir bei diesem grotesken Anblick ein leichtes Schmunzeln einfach nicht verkneifen, während ich auf der salzigen Wurst herum kaute.

Dann näherte sich offenbar ein Hubschrauber der Raststätte. Das laute Klopfen seiner Rotorblätter war deutlich zu hören. Die Lichter in der Luft kamen rasch näher. Ich überlegte mir, dass es wohl bestimmt nur wieder einmal diese tüchtigen Helfer der Straße waren. In der Nähe war sicher wieder einmal ein schwerer Unfall passiert. So ein Hubschrauber war wirklich nicht so sehr ungewöhnlich in der Nähe von Autobahnen. Auch die Verkehrswacht flog oft Einsätze über den belebten Straßen.

Das klopfende Geräusch der Rotorblätter näherte sich rasch und wurde allmählich sogar unangenehm laut. Die blonde Frau war gerade an der Kasse des Shops angekommen, als ich mit leicht geöffnetem Mund beobachtete, wie der Hubschrauber zwei große Flugkörper genau in unsere Richtung abschoss. Mit einer ohrenbetäubenden Detonation schlugen beide Raketen direkt vor dem Mercedes ein.

Die ganze Erde bebte. Die Glassplitter meiner Autofenster flogen mit lautem Getöse an meinem Kopf vorbei. Die enorme Druckwelle ließ meinen ganzen Wagen schaukeln. Die Wurst fiel mir aus dem Mund. Ich war nicht mehr in der Lage etwas zu sehen, konnte aber überall schwere Metallstücke auf den harten Beton aufschlagen hören. Die Hitze und der Benzingeruch schnürten mir fast den ganzem Atem ab und ließen mich entsetzt röcheln. Es war entsetzlich.

Als ich nach einigen Augenblicken meinen Blick wieder aufrichten konnte, rann mir warmes Blut in kleinen Rinnsalen über das Gesicht. Schmerzen hatte ich zunächst keine, war mir aber bewusst, dass mir das Glas das ganze Gesicht zerschnitten haben musste. In meinen Ohren dröhnte es, und meine Augen brannten. Von der Wurst hielt ich nur noch das Papier in meinen kraftlosen, zitternden Händen.

Aber dort, wo einst der wundervolle Mercedes stand, war nur noch ein rauchender Krater im Boden zu sehen, umringt von einigen verbeulten Metalltrümmern. Auch die Scheiben des Shops waren alle zersplittert, und viele der Zeitschriften lagen zerfetzt auf der Straße. Die Leitplanke der Autobahn war durch die enorme Druckwelle, bis auf die Straße gedrückt worden, und es kam immer wieder zu krachenden Auffahrunfällen. Das knirschende Geräusch der zerdrückten Autobleche schallte durch die junge Nacht und wurde nur von dem Lärm der Rotoren des Hubschraubers übertönt, der inzwischen zur Landung angesetzt hatte. Auf den dünnen Kufen standen jetzt zwei maskierte Männer in dunklen Overalls und mit automatischen Waffen, die sie sich über die Schulter gehängt hatten. Sie seilten sich gekonnt ab und rannten in Richtung des Shops, wo die blonde Frau gerade damit beschäftigt war, sich aus den Trümmern zu befreien. Einer der Angreifer ging in die Knie und visierte die Frau sofort mit seiner Waffe an. »Scheiße!«, hörte ich mich sagen, während sich dieses bizarre Schauspiel vor meinen schmerzenden Augen abspielte. Man konnte nun deutlich einen Laserzielpunkt über den Shop wandern sehen. Der andere, etwas kleinere Mann lief rasch weiter und zielte dabei auf den Kassierer, der zitternd auf dem Boden lag.

Als der rote Laserpunkt sein Ziel erfasst hatte, schoss er mehrfach und ohne zu zögern, aus seiner automatischen Waffe, und ich musste hilflos mit ansehen, wie die Geschosse den Kassierer brutal zurückwarfen. Dann hatte sich die Frau endlich aus den Trümmern befreit und stellte sich unerwartet mutig ihren beiden Angreifern entgegen. Ich sah dabei zu, wie sie ihre Augen schloss und rutschte dabei etwas weiter in meinen zerfetzten Autositz hinein. Als der rote Laserpunkt des knienden Mannes schließlich auf der Stirn der Frau erschien, öffnete sie ihre wunderschönen Augen wieder, die nun allerdings in leichtem Blau zu leuchten begannen.

»Oh, mein Gott!«, schrie ich unvermittelt auf, ohne darauf zu achten, dass man mich bemerken konnte.

Die Männer waren ebenso sichtlich verwirrt und wichen sofort etwas zurück. Dieses nutzte die Frau aus, um rasch in meine Richtung zu entfliehen. Sie rannte auf mich zu und öffnete die Beifahrertür meines Autos, um sich neben mich auf den, mit Glassplittern übersäten Sitz zu wuchten.

Im gleichen Augenblick hörte ich Schüsse und spürte die derben Einschläge der auftreffenden Geschosse, die sich gnadenlos in das Blech meines alten Fahrzeuges bohrten. Ohne weiter zu zögern oder zu fragen drehte ich den Zündschlüssel und fuhr rasant an. Offenbar hatten die Reifen den Anschlag überlebt. Nur die hintere Stoßstange ließen wir laut scheppernd zurück.

In einem wilden Slalom durch die Trümmer auf dem Parkplatz steuerte ich die Ausfahrt der Raststätte an, um den weiterhin einschlagenden Geschossen zu entkommen. An meiner linken Seite bemerkte ich dann plötzlich, dass uns der Hubschrauber im Tiefflug überholte und in der Luft offenbar rasch wendete. Dann sah ich, dass er nun sich frontal auf uns zu bewegte.

»Er muss abdrehen.«, so hoffte ich und fuhr mutig und mit durch gedrücktem Gaspedal auf die breite Betonpiste der Schnellstraße. Doch der Hubschrauber hielt beständig seinen Kurs und beschleunigte deutlich. Ich vollzog dann eine Vollbremsung und hoffte dabei sehr, daß es hinter uns kein Auto durch die Trümmer geschafft hatte und nun in uns hinein raste. Aus dem Fahrzeug fliehend, zerrte ich die verstörte, blonde Frau hinter mir her. Das laute Fluggerät flog wieder direkt auf uns zu, und wir warfen uns notgedrungen auf den Boden. Der Hubschrauber flog knapp über uns hinweg und stürzte dann mit großer Geschwindigkeit, direkt auf mein verlassenes Auto. Unfassbar! Ich drückte mein Gesicht in das modrig riechende Gras und hoffte auf ein rasches Ende.

Wieder flogen unzählige Trümmerteile und Glassplitter durch die Luft, um dann wieder auf uns niederzuprasseln. Die Druckwelle fegte heiß über uns hinweg. Der Geruch von verbranntem Plastik und Flugtreibstoff schlug heftig in unsere Gesichter. Das musste das Ende sein. Ich war mir sicher und schloss die Augen. Danach wurde es plötzlich still um mich herum und der stechende Schmerz ließ nach. Ich verlor das Bewusstsein.

Als ich meine Augen wieder aufschlug, lag ich in einem Krankenhausbett mit weißem Bettzeug. An meinem Arm lag eine Infusion und über mir hörte ich das Piepen eines Gerätes. An dem Tisch vor meinem Bett saß ein Mann in weißem Kittel und studierte eine Art dünne Akte.

»Hey«, sagte ich leise, und der Mann schreckte hoch.

Sein ernstes Gesicht bekam plötzlich freundliche Züge. Er sprang auf.

»Hallo.«, sagte er mit einem schmierigen Lächeln im Gesicht.

»Willkommen zurück auf der Erde. Ich bin Dr. Martin und habe sie zusammen geflickt. Sie haben viel Glück gehabt, da sie außer dem Schock, nur einige Schnittverletzungen haben, die aber bereits gut heilen.«

»Dr. Martin, wie lange liege ich hier schon?«, fragte ich ihn mit schwacher Stimme und setzte mich stöhnend auf.

»Sie sind in der letzten Nacht eingeliefert worden, zusammen mit mehreren anderen Verletzten und Schwerverletzten, die es lebendig aus diesem Chaos geschafft haben. Übrigens möchte ich ihnen nicht verheimlichen, dass sie zu diesem Thema einige Leute vom Bundeskriminalamt sprechen wollen. Die Herren vom BKA belagern schon seit Stunden den Aufenthaltsraum und ihre Zimmertür. Haben sie mit dem ganzen Chaos tatsächlich etwas zu tun?«

Ich schüttelte nur genervt den Kopf und fragte Doktor Martin nach der blonden Frau.

Er meinte, dass er eine solche Frau nicht gesehen habe und ging lachend zur Tür, um zwei Beamte, die vor der Tür warteten, herein zu rufen.

Sie kamen auch sogleich herein.

Es waren zwei Männer. Der eine Mann trug einen schwarzen Anzug von der Stange, bei dem ich sofort die Ausbeulung seiner Waffe bemerkte. Sein Kopf war kahl geschoren, und an der rechten Hand trug er einen massigen Siegelring aus Gold. Der andere Mann trug Afrolook und war wie einer dieser Typen aufgemacht, die sich schminken und sich die Augen anmalen. Jedenfalls sah er so aus. Eine Waffe jedoch, die war bei ihm nicht zu erkennen. Der Schönling setzte sich an den Tisch und lächelte mir aufmunternd zu, während der andere sich rechts neben ihn stellte und eher etwas grimmig wirkte. Dr. Martin verabschiedete sich kurz mit einem aufmunternden, aber etwas mädchenhaft wirkenden Winken und verließ endlich das Zimmer.

»Wie geht es ihnen, mein Freund?«, fragte der Schönling.

»Ich bin nicht ihr Freund.« erwiderte ich harsch und beschloss, mich nicht so leicht einschüchtern zu lassen.

»Meister, Matze, so heißen Sie, glaube ich. Also Matze, was war denn da gestern los an der Tankstelle? Wer konnte da sein tödliches Temperament nicht zügeln?«, fragte er weiter und gab sich Mühe dabei cool zu wirken.

Ich beugte mich zum Nachttisch, um irgendein Getränk zu suchen, was ich aber leider nicht fand.

«Kann ich etwas Trinkbares bekommen?« lenkte ich ab, worauf der bulligere Typ mit den kurzen Haaren plötzlich auf mich zu kam, mir schmerzhaft in die Wange kniff und mit knirschenden Zähnen meinte: »Matze, gestern sind 38 Menschen getötet, eine Raststätte fast dem Erdboden gleich gemacht und ihr Auto von einem unbekannten Hubschrauber begraben worden. Da fällt ihnen nichts Besseres ein, als etwas Trinkbares zu wollen? Matze, sperren sie jetzt einmal schön ihre hässlichen Lauscherchen auf. Ich werde gleich ihre fette Backe an die Wand nageln, wenn sie nicht etwas wirklich Konstruktiveres zur Klärung des Sachverhaltes beitragen. Ist das klar?!«

Er ließ meine Wange los und ging wieder langsam zurück zu dem Schönling, der noch immer ziemlich affig lächelte. »Da war diese Blondine. Diese Schnecke sah klasse aus. Wirklich.«, sagte ich und rieb mir dabei die Wange.

»Auf die hatten es diese Irren wohl abgesehen . Ihre Augen, ja ihre Augen, die leuchteten so merkwürdig blau und...«

Der Schönling stand auf, nahm den kleinen Tisch unerwartet kraftvoll hoch und schmiss ihn durch das Zimmer, direkt an die Tür, wo er sogleich krachend zerbrach. Nun nicht mehr ganz so smart lächelnd sprach er in einem verblüffend ruhigen und gefassten Ton: »Hör‘ mir einmal zu, du Arschgesicht. Die Idee mit der Schnecke kommt wirklich gut, Matze, sie interessiert aber bloß keinen Menschen. Vielmehr glauben wir ja auch, dass du der Kerl bist, auf den die namenlosen Cowboys aus dem Hubschrauber es abgesehen hatten.«

Die Tür ging auf und Doktor Martin kam mit der Bemerkung herein, dass es sich hier schließlich noch immer ein Krankenhaus handeln würde und nicht um irgendeine Kneipe, in der man sich so flegelhaft aufführen konnte. Noch während dieser schulmeisterlichen Bemerkung jedoch, schob er seinen weißen Kittel rasch beiseite, und es kam eine kleine Maschinenpistole zum Vorschein. Diese hielt er, ohne auch nur einen Augenblick zu zögern, auf die Männer der Bundespolizei an und feuerte sofort und ohne Warnung. Ich sprang erschrocken und schreiend auf und schleuderte Doktor Martin mein Kissen gegen die Waffe, die ihm dann aus der Hand fiel und mit großer Wucht gegen die Wand prallte. Die beiden Beamten jedoch, sie sackten sterbend in sich zusammen, und Doktor Martin schlug mir mit der Faust derbe ins Gesicht. Ich stürzte augenblicklich zu Boden und erhielt von ihm dann sogleich noch mehrere schmerzhafte Fußtritte. Das war keine saubere Sache mehr. Er drehte sich dann schließlich um, hob die Maschinenpistole auf und wechselte, noch während ich unter Schmerzen auf dem Boden kauerte, das leere Magazin, gegen ein gefülltes aus. Dann zielte er mit der Waffe direkt auf mich. Ich sah meine letzten Augenblicke als gekommen und schloss die Augen. Es fielen plötzlich einige Schüsse, aber offenbar irgendwie nicht auf mich. Ich öffnet meine Augen wieder und was war das?

Doktor Martin sackte stöhnend in sich zusammen. Frisches Blut verschmierte seinen schicken weißen Kittel. In der Tür stand ein junger Mann, der immer noch auf den sterbenden Doktor Martin zielte. Er trug alte Jeans, in die er lässig ein buntes Hawaii-Hemd gestopft hatte.

»Komm schon, Matze! Beeile dich! Schnell, wenn dir dein Leben lieb ist! Dieser Arsch hat hier für immer ausgefurzt!«, rief er mir zu und verschwand sogleich wieder im Flur.

Ich hetzte zur Tür, so gut ich es eben in meiner Situation konnte, um ihm zu folgen und sah dann, wie er die Tür zum Treppenhaus öffnete. Er wartete dort auf mich und lud seine Pistole dabei gleich neu. Im Flur war das hysterische Kreischen einiger Frauen zu hören, die unsere Schüsse gehört hatten. Auf der anderen Seite des Flures sah ich eine Tür aufgehen und begann dann, richtig in Panik, zum Treppenhaus zu laufen und die Treppe hinunter zu stürmen. Hinter mir hörte ich die lauten Rufe der Leute vom BKA im Flur und das Zufallen der schweren Treppenhaustür.

Ohne auf den Mann vor mir zu achten, der sich hier im Krankenhaus offenbar ganz gut auskannte, hetzte ich die Stufen hinunter. In mir schien keine Spur von Müdigkeit mehr vorhanden zu sein, so sehr pure Angst hatte ich. Nun waren unsere Verfolger auch im Treppenhaus angekommen, und ich konnte deutlich ihre Funkgeräte hören. Der junge Mann war bereits unten angekommen und riss die schwere Tür zur Empfangshalle auf. Ich wurde von den ersten, schallenden Schüssen erschreckt, die im Hausflur widerhallten.

Dann war auch ich endlich in der Empfangshalle angekommen und erkannte, wie mehrere Polizisten mit Maschinenpistolen auf meinen jungen Retter zu stürmten. Ihnen folgten mehrere Zivilisten mit ihren Kameras. Das waren wohl Reporter. Der junge Mann holte einen Gegenstand aus seiner Hemdtasche, zündete diesen mit einem Ruck und warf ihn den vielen Angreifern vor die Füße. Blitzschnell breitete sich ein dichter, roter Nebel in der Halle aus, so dass man kaum noch etwas erkennen konnte. Ich lief meinem Vordermann durch eine Schiebetür hinterher und war dann draußen, wo bereits ein Wagen mit offener Tür und laufendem Motor auf uns wartete. Mit durchdrehenden und laut quietschenden Reifen fuhren wir rasant an und ließen unsere Verfolger hinter uns, die kein Fahrzeug hatten.

Der Fahrer des Wagens war ein junges Mädchen von vielleicht 19 oder 20 Jahren, das kurze, dunkle und ziemlich wirre Haare trug. Sie steuerte das Auto mit einer mörderischen Geschwindigkeit durch die engen Straßen der Stadt. Aber dennoch war sie darin ungemein sicher. Trotzdem drehte sich mir der Magen um. Ich war diese Hetzerei und Raserei einfach nicht gewohnt. Nach wenigen Augenblicken übergab ich mich, auf meine noch immer nackten und schmerzenden Füße.

Als wir uns nach einer Weile hastiger Fahrt einigen Lagerhallen näherten, bog das Mädchen in eine enge Gasse und hielt plötzlich mit quietschenden Reifen an. Wir stiegen eiligst aus und liefen zu einem grünen Mercedes, der mit unverschlossenen Türen bereits auf uns wartete. Kaum eingestiegen, startete das Mädchen den Motor und fuhr erneut, recht zügig immer weiter in die Gasse hinein.

Ich saß untätig und ein wenig hilflos auf dem Beifahrersitz und hatte eigentlich nur noch Angst. Als Büromensch war ich eigentlich schon von den Serien im Fernsehen am Abend ziemlich gestreßt. Doch diese ganze Aktion hier, sie ließ mich am ganzen Körper zittern und ich ahnte, daß ich wohl eher ein Weichei war. Die Schnittverletzungen in meinem Gesicht brannten höllisch, und ich sah über den Spiegel dabei zu, wie der junge Mann auf dem Rücksitz, mehrere automatische Gewehre und Handgranaten aus dem Fußraum hervor kramte und für ihren Einsatz vorbereitete.

»Mein Gott!«, rief ich und schaute erschrocken zur jungen Fahrerin, die sich inzwischen darauf konzentrierte, den schnellen Wagen auf eine gut befahrene Kreuzung zu manövrieren. Anschließend bogen wir auf eine belebte und ziemlich breite Straße ein und fuhren plötzlich und von mir ganz unerwartet, ganz gesittet und mit unauffälliger Geschwindigkeit, in Richtung Stadtgrenze.

»Matze, hier nimm...«, hörte ich es von hinten und sah, wie sich links an mir vorbei, eine kleine Maschinenpistole schob. Ich griff nach der Waffe und erinnerte mich an meine Militärzeit, meine Zeit der jugendlichen Abenteuerlust, als gnadenloser Stoppelhüpfer und emsiger Erbsensuppen-Vertilger. Diese handliche Pistole jedoch, sie war mir jedoch völlig fremd, und ich versuchte sogleich, ihre Funktionen zu erforschen. Diese Beschäftigung ließ mich ein wenig meine Angst vergessen. Doch schon bald erkannte ich, dass dieses Modell sich nur in wenigen Punkten von den Waffen meiner Ausbildung unterschied. Sie zu gebrauchen, das sollte wohl für mich kein Problem sein. Es wurde mir aber zunehmend unwohl, als ich daran dachte, dieses Gerät möglicherweise bald gegen richtige Menschen einsetzen zu müssen. Immerhin hatte ich nichts Unrechtes getan und war in diese ganze wirre Sache selbst nur ganz zufällig hinein geraten. Dennoch saß ich jetzt in einem Auto mit Terroristen, einer automatischen Waffe in der Hand und wurde wahrscheinlich von jedem Bundeskriminalbeamten dieses Landes verfolgt.

Wir verließen die Stadt und fuhren ohne weitere Störung auf einer Landstraße in Richtung Süden. Im Wagen herrschte beharrliches Schweigen, und ich hatte den Eindruck, das Mädchen am Steuer wusste genau wo es hinfahren sollte.

»Ich heiße Tim.«, sagte der Mann von hinten und reichte mir die Hand nach vorne, über meine Schulter hinweg. Ich ergriff sie mit den Worten: »Was hat dieses alles hier zu bedeuten?«

»Matze, jetzt ist es noch nicht an der Zeit für umfangreiche Erklärungen. Wir und auch du sind in großer Gefahr. Du hast seit gestern sehr viele üble Feinde. Nun, du musst dieses erst begreifen, Matze, es zunächst akzeptieren. Zusätzlich wäre es gut, dass du weißt und erkennst, dass du deine Haut um jeden Preis retten musst. Wir haben eine gemeinsame Freundin. Die wünscht es, dass du überlebst. Jedenfalls erst einmal, Matze«

Fragend sah ich unsere junge Fahrerin an und sagte schließlich zu Tim

»Aber ich habe doch mit diesen ganzen Dingen überhaupt nichts zu tun. Ihr müsst mich einfach mit irgend jemanden verwechseln. Ich bin doch nicht Batman, Superman oder welcher Held auch immer. Bitte, fahrt mich sofort nach Hause, damit ich von dort alles aufklären kann. Ich habe keinen Bock auf euren Kleinkrieg und eure beschissenen Probleme.«

»Matze, wir fahren dich gerne nach Hause. Sofort. Doch komme bitte erst einmal mit uns, damit wir dich wenigstens ein wenig darauf vorbereiten können, was dich bei deinem Zuhause wahrscheinlich erwarten wird.«, erklärte Tim mit ernster Stimme und wies das Mädchen neben mir an, sich wieder mehr zu beeilen.

Wir fuhren an mehreren Autobahnausfahrten vorbei und blieben auf der Landstraße. Tim meinte, daß es nichts Unsichereres geben würde, als diese Bundesautobahnen. Daraufhin konnte ich mir ein breites Grinsen einfach nicht verkneifen, weil ich an den Anschlag auf die Raststätte denken musste. Allerdings bedauerte ich das sogleich wieder, da mir mein Gesicht sofort wieder übel zu brennen begann.

»Warum habt ihr die Sache bei der Raststätte durchgezogen? Unschuldiges Menschenleben bedeutet euch wohl nicht viel. Ich finde das wirklich zum Kotzen, Tim.«, meine ich und blickt dabei auf die Straße vor mir. Doch Tim antwortete nicht auf meinen Vorwurf.

Nach etwa einer Stunde bogen wir schließlich auf einen breiten Feldweg ein, der uns zu einem geschützten Waldrand führte. Wir hielten direkt auch am Wald an und stiegen aus. Tim sammelte schnell einige große Zweige zusammen und tarnte damit das Auto. Das Mädchen holte unterdessen aus dem Kofferraum mehrere Abdeckungen für die Spiegel und Fenster, um vor Spiegelungen zu schützen. Nach kurzer Zeit war von dem Auto nichts mehr zu sehen, und wir schlugen uns in das dichte Nadelholzdickicht.

Zügig und sehr zielstrebig, schritten wir voran, so dass ich davon ausging, dass Tim den Weg sehr genau kannte. Die Luft wurde zunehmend kühler und feuchter, und in der Ferne hörte man einen Eichelhäher seinen Warnruf krächzen.

Die Dämmerung brach unerwartet ein. Nach einiger Zeit blieben wir stehen und es schien mir, als warteten wir auf irgendetwas. Aber Tim hatte mich angewiesen, mich ruhig zu verhalten, so dass ich es vermied zu fragen, auf wen oder was wir warteten. Ich setzte mich also auf einen feuchten Baumstumpf und beobachtete Tim, der sich immer wieder nervös umschaute.

»Gleich muss es soweit sein.«, sagte er schließlich zu dem Mädchen, das darauf nur gleichgültig nickte.

Ohnehin schien das Mädchen eine von den ganz coolen Damen zu sein. Diese ganze Geschichte schien sie völlig kalt und unbeteiligt zu lassen. Plötzlich spürte ich, wie sich der alte Baumstumpf unter mir, ein wenig zu bewegen begann.

Erschreckt sprang ich auf und sah, wie der gesamte Baumstumpf, auf dem ich zuvor gesessen hatte, nach oben geklappt wurde. Unter ihm tat sich eine dunkle Öffnung auf. Ein Mann, so um die Mitte 30 und mit Ruß geschwärztem Gesicht, tauchte aus dem finsteren Loch im Waldboden auf. Er war augenscheinlich unbewaffnet und ging direkt auf Tim zu. Beide flüsterten etwas und sahen ständig zu mir. Nun kam der mit Ruß getarnte Mann auf mich zu, und ich konnte einzelne Gesichtszüge von ihm erkennen. Er hatte ein hartes, recht kantiges Gesicht und einen unangenehm messerscharfen Blick. Mir wurde wieder sehr unwohl und ich spürte wieder diese starke Unsicherheit. War ich in Gefahr?

Leise, aber bestimmt, sagte er: »Matze also, hä, hä...«

Er betrachtete mich langsam von oben nach unten und sagte dann: »Da hast du gestern aber viel Glück gehabt, guter Matze.«

Dabei meinte ich tatsächlich ein leichtes Lächeln in seinem ungemein schmutzigen Gesicht zu erkennen.

»Kommt jetzt alle mal mit.«, sagte er und verschwand wieder in diesem nicht gerade vertrauenerweckenden Erdloch.

Wir folgten ihm in den erdigen Gang hinein, einer nach dem anderen, in dem alle paar Meter Haftladungen an den lehmigen Wänden angebracht waren, an denen jeweils eine rote LED blinkte und bei uns allen Hektik verbreiteten.

Nach etwa 200 Metern schräg abwärts, wurde der enge Gang breiter und die Wände massiver. Tim schaltete nun seine Taschenlampe aus, und wir standen in völliger Dunkelheit.

Nach einer Weile wurde es dann wieder heller und ich stellte fest, mit dem merkwürdigen, rußgeschwärzten Mann alleine zu sein. Er trug jetzt eine Lampe, die mit Karbid und Wasser brannte, wohl das Zweckmäßigste in dieser muffigen und dunklen Umgebung.

»Nun wird es ja wirklich interessant, mein Freund«, sagte der Mann mit einer gewissen Überheblichkeit in seiner Stimme und wies mich dann per Handzeichen an, ihm jetzt weiter zu folgen.

Wir begaben uns recht schnellen Schrittes immer tiefer in die Erde hinein, und von der Decke hingen ganz dünne Tropfsteine herab. Stellenweise wanderten wir über ganze Rasen feinster, funkelnder Salzkristalle, die schon durch die leisesten Berührungen in sich zusammen fielen. Hier unten war die Luftfeuchtigkeit sehr hoch.

Nach einiger Zeit heftigster Anstrengung und mehrfachem Stöhnen und Fluchen von mir, trafen wir auf eine Art Höhlenkreuzung, an der wir kurz pausierten. Nach einer Weile sah ich dann plötzlich mehrere rote Laserpunkte auf meinem Oberkörper tanzen und schrie erschrocken auf. Aus der Dunkelheit, von der linken und der rechten Seite kommend, tauchten mehrere, schwarz gekleidete Gestalten auf. Sie waren schwer bewaffnet und hatten Infrarotbrillen aufgesetzt, die sie wie Monster mit Stielaugen aussehen ließen. Diese nahmen sie jedoch sofort ab, als sie den merkwürdigen Mann vor mir erkannten.

»Sascha, du bist es?!«, rief eine der Gestalten zu meinem, unheimlichen Begleiter.

Ich erkannte dann, daß es vier junge Leute waren, drei Männer und eine Frau. Offenbar war meine Begleitung dieser Sascha, da die Leute nun breit lachend und ohne Scheu auf uns zukamen. Ihre Zähne leuchteten gespenstisch im schwachen Licht.

»Wer bist du denn?«, fragte mich die junge, sehr kämpferisch wirkende Frau.

»Das ist Matze, der Mann von der Raststätte.«, antwortete Sascha für mich.

»Matze, du musst müde sein und auch ziemlich hungrig, so denke ich.«, sagte die Frau und blickte ihre vier Begleiter fordernd an. Die Männer sahen sich gegenseitig an und schienen dann begriffen zu haben, was die Frau von ihnen wollte. Sie nickten und gingen daraufhin in den rechten, dunklen Gang, um dort weitere Karbidlampen zu entzünden, die den Gang in ein schattenreiches und unheimliches Licht tauchten.

Sascha ging mit einem der Männer in einem Abstand von wohl etwa 10 Metern vor. Neben mir ging das Mädchen und den Schluss bildeten die restlichen Männer, um wahrscheinlich unseren Rücken gegen mögliche Gefahren zu sichern. Die Orientierung in diesen unterirdischen Gängen hatte ich bereits seit Langem verloren und wusste auch nicht, mehr in welche Richtung wir überhaupt liefen. Wir folgten eigentlich immer nur dem vorderen Lichtschein und mussten uns völlig auf den unebenen, feuchten Boden konzentrieren, um nicht zu auszurutschen und zu stürzen.

Nach etwa einer sehr langen Stunde kamen wir in eine große Felsenhalle, die wahrscheinlich von Bergleuten vor etlichen Jahrzehnten hier angelegt wurde und blieben schließlich neben Sascha und dem anderen Mann stehen.

Auf dem Boden der Halle waren viele verschiedene Kisten aufgetürmt und unterschiedliche Zelte aufgestellt.

Vereinzelt konnte ich Gewehre erkennen, die zu Pyramiden aufgestellt worden waren. Jedoch von lebendigen Menschen war hier nichts zu entdecken.

Sascha holte ein kleines Gerät aus seiner Hosentasche und gab dort irgend eine Zahl ein. Kurze Zeit später öffnete sich eine ziemlich große Klappe im Hallenboden, und der feine Sand rieselte an den Seiten der Klappe hinunter. Es erschienen in dem Loch im Boden zuerst nur zwei schwer bewaffnete Männer, die uns jedoch sofort in das Visier ihrer Waffen nahmen. Plötzlich überraschte mich eine Stimme von hinten, die uns harsch anwies, sofort die Waffen niederzulegen und doch endlich zum Essen zu kommen. Dieses würde schon fertig auf uns warten.

Ich drehte mich erschrocken um und sah einen breit grinsenden Mann mit ungepflegtem Vollbart, der mit einladender Geste rasch auf uns zu kam. Hinter ihm erschienen weitere bewaffnete Frauen und Männer aus ihren Felsenverstecken und begrüßten uns freudig. Zwei Frauen und zwei Männer mit diesen ulkig aussehenden Infrarotbrillen bekamen den Auftrag, die Gänge gleich wieder zu sichern. Beide verschwanden sogleich in der tiefen Dunkelheit des unterirdischen Stollensystems.

Wir betont lässig gingen in eines der Zelte, in dem schon ein reich gedeckter Tisch auf uns wartete. Ich zitterte am ganzen Körper, so aufgeregt war ich, wollte es aber niemandem anmerken lassen. Mit einigen kleinen Karbid-Lämpchen in der Mitte des Tisches wirkte alles erstaunlich gemütlich, wenn man bei der ganzen Sache bedachte, dass wir uns viele Meter unter der Erdoberfläche bewegten. Ich war sehr beeindruckt von dieser Tatsache. Niemals hätte ich im Leben daran gedacht, dass es solche Höhlensysteme und terroristische Gruppen in Deutschland geben würde. Ohnehin waren die vielen Erlebnisse der letzten Zeit ein wenig viel für mich, und ich fühlte mich elend. Wer waren diese fremden Leute, und was wollten sie? Immer wieder gingen mir diese Fragen durch den Kopf.

Wir ließen uns die vielen verschiedenen Konserven, den Zwieback und die zwei verschiedenen Eintöpfe, zu Dosenbier und Wein aus dem Tetrapack, sehr schmecken. Erst beim Essen selbst, bemerkte ich, wie hungrig ich doch inzwischen war. Gesprochen wurde beim Essen nicht viel, nur hin und wieder streiften mich einige musternde Blicke. Diese unangenehme Ruhe hielt an, bis zu dem Augenblick, als Tim und unsere junge Fahrerin zu uns in das Zelt stiegen.

»Hallo, alle zusammen. Sascha, ich muss dich unbedingt sprechen, und bringe auch Matze mit.«, sagte er, ohne weiteren Blickkontakt zu suchen und verließ dann auch schon wieder das Zelt. Das Mädchen nahm am Tisch Platz und fischte sich eine Dose Bier aus dem Korb, während Sascha und ich aufstanden, um Tim zu folgen. Mir tat jeder einzelne Knochen im Körper entsetzlich weh, was wohl daran lag, dass ich mich allmählich abkühlte.

»Sascha, ich glaube, wir sind nicht mehr lange sicher in diesem Stollen. Das Bundeskriminalamt hat viele Suchtrupps zusammengestellt, die systematisch die gesamte Umgebung durchkämen sollen. Hinzugezogen werden wohl auch Hubschrauber, die mit ganz neuen Wärmesuchgeräten ausgestattet worden sind, die vielleicht unseren warmen Fahrzeugmotor ausmachen werden, sobald wir uns nur rühren. Auch wird der Druck ausländischer Geheimdienste stets größer.

Seit dieser Tankstellengeschichte haben wir sicher CIA und Mossad ebenfalls am Bein, die doch bekanntlich immer bekommen, was sie wollen. Hast du zwischenzeitlich etwas von Patricia gehört, Sascha?«, fragte Tim. Sascha sah mich an und sagte »Nein, Matze war wohl der Letzte, der Patricia gesehen hat. Aber ich werde veranlassen, daß wir in etwa 5 Stunden aufbrechen und uns dann erst einmal aufteilen und zerstreuen. Du Tim, Matze, Mira und ich werden bereits in 4 Stunden aufbrechen, um nach Patricia zu suchen.«

»Und wenn ich nicht will?«, fragte ich mutig in den Raum.

»Dann wirst du sicherlich nicht mehr lange leben, Matze.«, sagte eine helle Stimme hinter mir. Als ich mich umdrehte, sah ich die junge Fahrerin gerade aus dem Zelt kommen.

»Übrigens, ich bin Mira.«, sagte sie lächelnd und grüßte mich mit einem kurzen Winken.

»Auch ist kein Ort sicherer, als der bei Patricia.«, meinte Sascha.

»Jedoch gibt es auch keinen gefährlicheren Platz, als den in ihrer Nähe.«, murmelte Tim schmunzelnd.

»Es wäre jetzt wohl das Klügste, wenn wir versuchen würden, noch etwas schlafen. Die nächste Zeit wird bestimmt kein Urlaub«, gab Sascha knurrend zu bedenken und machte sich auch schon auf den Weg, zu einem Stapel aufgerollter Schlafsäcke zu gehen, die sich direkt an der Höhlenwand befand. Auch Tim verabschiedete sich kurz, um den anderen Bewohnern im Lager, die beschlossene Anweisung zu erteilen.

Obwohl ich relativ weich in meinem Schlafsack lag, ich müde wie ein Hund war und in diesen unterirdischen Stollen eine immer gleichmäßige, relativ warme Temperatur vorherrschte, konnte ich nicht einschlafen. Die Ereignisse der letzten Stunden beschäftigten mich zu sehr. Diese Fremden bereiteten mir Angst, da ich nicht wusste, wer sie waren und was sie von mir eigentlich wollten. Doch ich war nur ein einfacher Mann. Was konnte ich schon alleine gegen diese kleine Armee ausrichten?

In einigen Metern Entfernung lagen Mira und Sascha in ihren Schlafsäcken, die dieses Problem offensichtlich nicht hatten und offensichtlich sehr fest schliefen. Nach einiger Zeit kam der Sicherungstrupp aus den Stollen wieder zurück, und ein neuer Trupp startete, nach einem kurzen Gespräch, seinen Streifzug in dem Höhlensystem. Diese Höhle selbst war mir unheimlich. Riesige Schatten tanzten an den schroffen Wänden, Auswirkungen einiger kleiner Lampen, die auf dem Boden verteilt, neben den Schlafsäcken der schlafenden Leute, aufgestellt waren.

Ich wurde durch ein mechanisches Klacken geweckt. Mira, Tim und Sascha standen nur wenige Meter von mir entfernt und luden lautstark ihre automatischen Waffen durch. Alle drei hatten schwarze Overalls angezogen und waren, zusätzlich zur ihren Gewehren, noch mit kleinen Handfeuerwaffen und Stiefelmessern ausgestattet. Sascha hatte dazu noch mehrere Splitterhandgranaten, die interessant an seinem breiten Ledergürtel baumelten.

Ich kroch aus meinem dünnen Schlafsack und wurde von den Dreien sofort aufgefordert, mich ebenfalls üppig mit Waffen auszustatten. »Es ist ja schließlich nur für die Gesundheit.«, sagte Mira lachend und warf mir einen Overall vor die Füße.

Mit schmerzenden Knochen rüstete ich mich also auf, was mir überhaupt nicht recht war und gesellte mich anschließend zu der Gruppe, die schon am Rande der Halle auf mich wartete. Sascha meinte: »Sobald wir oben angekommen sind, müssen wir uns vorerst zu Fuß fortbewegen, da unsere Fahrzeuge zur Zeit nicht mehr sehr sicher sind. Matze und Mira, ihr beide lauft einfach hinter uns her, um unsere Rücken zu sichern. Man kann ja nie wissen, was da so alles im Unterholz auf uns wartet. Bitte vergesst nicht, dass uns möglichst niemand sehen darf, da unser Aufzug sicherlich etwas Aufsehen erregen würde. Die Leute hier in Deutschland kennen solche Aufzüge seit dem zweiten Weltkrieg nicht mehr und wenn, dann nur aus dem Fernsehen.«

Alle lachten, und wir machten uns auf den Weg, in einen tiefschwarzen Stollen.

Die Karbidlampe strahlte nur schwach, und Tim fluchte ständig vor sich hin. Nach einer mir endlos erscheinenden Zeit sturer Verfolgung der Vordermänner, standen wir vor einer morschen Holzklappe, die wohl eine Eingangsklappe darstellte. Sascha öffnete sie vorsichtig, kroch langsam und wendig heraus und schloss die Klappe gleich wieder hinter sich. Wir warteten einige Minuten, bis die Klappe dann plötzlich wieder aufging und Saschas Gesicht auftauchte, auf dem sofort einige Lichtpunkte von Laserzielvorrichtungen tanzten.

»Alles klar, schnell raus hier!«, wies er uns an und verschwand sogleich wieder.

Ohne weiter zu zögern, stiegen wir alle nach draußen in eine kühle Regennacht, nur um festzustellen, dass wir uns in der Nähe eines kleinen Teiches befanden. Sascha ging direkt an die Arbeit, die Klappe wieder so optimal, wie nur möglich, zu tarnen. Die anderen sicherten in der Zwischenzeit die Umgebung, und Mira verschmierte die Bruchstellen der abgebrochenen Äste mit Schmutz.

Als Sascha schließlich seine Arbeit beendet hatte, bewegten wir uns zügig etwa Richtung Nordwesten, was ich daraus schloss, dass wir die bemoosten Flächen der Bäume beim Gehen in unserem Rücken hatten. Wir näherten uns bald schon dem Waldrand, und Sascha lief als Späher wieder etwas voraus, um die freie Fläche zu erkunden. Nach einiger Zeit kam er lächelnd wieder und flüsterte zu uns: »In etwa 500 Metern Entfernung liegt so ein kleiner Weiler, bei dem ich auch schon einen alten Ford Taunus erkennen konnte, den wir uns natürlich holen werden; Leute.«

Nach einer Weile vorsichtigen Gehens, erreichten wir den Weiler, und Mira knackte mit nur wenigen gekonnten das Auto. Wir sicherten sie bei der Aktion nach allen Seiten. Auch ich wollte mich auf keinen Fall beim Autoklau erwischen lassen. Keine zwei Minuten später saßen wir im Auto, und Mira startete den kurz geschlossenen Wagen.

»Bei diesen älteren Karren spart man sich immer viel Zeit, da sie keine Wegfahrsperre haben.«, sagte Mira frech grinsend und gab sogleich heftig Gas.

Als wir uns zügig von dem kleinen Weiler entfernten, sah ich im Rückspiegel, wie bei dem Gehöft einige Lichter eingeschaltet wurden und meinte: »Da bekommen wir sicher schon bald Ärger.«, worauf jedoch niemand etwas zu entgegnen hatte.

Nach etwa zwanzig Minuten Fahrzeit auf einer relativ ruhigen Landstraße, hielt Mira auf der Seite an, um sich auf der zerknitterten und ausgefransten Straßenkarte zu orientieren. Gerade als sie die Karte öffnete, näherte sich von hinten ein Auto und fuhr auffällig langsam an uns vorbei. Ein weiterer Wagen kam von hinten in Sicht, während das vordere Auto plötzlich rasant wendete und dann direkt auf uns zukam.

»Raus hier!«, schrie Sascha und riss die Wagentür auf. Wir taten es ihm gleich und rollten uns halsbrecherisch in den Straßengraben, während beide Fahrzeuge mit quietschenden Reifen anhielten. Männer mit Maschinenpistolen stiegen aus. Tim eröffnete sofort und ohne Vorwarnung das Feuer, und ich konnte erkennen, wie zwei der Männer im Halbdunkel der Scheinwerfer zusammenbrachen. Nur einen winzigen Sekundenbruchteil später, verwandelte sich unsere gesamte Umgebung zu einem regelrechten Kriegsgebiet. Die Projektile der Maschinenpistolen schlugen um uns herum ein und ohrenbetäubendes Krachen der vielen Waffen dröhnte in meinen Ohren. Sascha warf eine seiner Handgranaten vom Gürtel in die Richtung der vermeintlichen Angreifer, die dort kurz darauf laut explodierte und wahrscheinlich weiteren Männern den Tod brachte. Das Gegenfeuer wurde daraufhin merklich schwächer.

»Los!«, schrie Tim und sprang auf, um zu einem der Autos unserer Angreifer zu kommen. In diesem Augenblick hörten wir ein lautes Krachen und sahen verzweifelt, wie Tims Kopf völlig in Stücke zerfetzt wurde. Durch seinen Schwung angetrieben, taumelte Tim blutüberströmt weiter. Als er bei dem Auto angekommen war, brach er tot zusammen. Mira begann daraufhin laut und fast schon hysterisch zu schreien.

Da rollte Sascha sich zu ihr, während ich krampfhaft versuchte, unsere Angreifer mit meinen Waffen zu beschäftigen. Ich war mir sicher, wenn ich mich nicht verteidigen würde, wäre ich das nächste Opfer. Sascha schüttelte Mir und schrie sie an, worauf sie wimmernd zusammensackte. Da das Feuer jetzt wieder stärker wurde, begann Sascha wieder, auf die verbleibenden drei oder vier Männer zu schießen. Mehrmals zerfetzten weitere Schrotgeschosse Teile unseres Ford Taunus, das uns inzwischen zur Deckung diente, und wir beteten, dass der Tank des Ford nicht Feuer fing. Plötzlich hörten wir dann, wie ein Motor angelassen wurde, blickten uns mit aufgerissenen Augen panisch an und sprangen, so schnell wir nur konnten, aus dem Graben.

In genau diesem Augenblick krachte einer der Fahrzeuge unserer Verfolger, unter lautem Knirschen von Metall und dem Zersplittern von Glas, in unseren Ford und schob ihn in unseren Straßengraben. Dabei erwischte er Sascha am Fuß und riß ihn wieder in den Graben zurück. Er versuchte sich zu befreien, hing aber am Ford fest und schrie uns zu, dass wir uns in Sicherheit bringen sollten. Ich stand auf, begann in wilder Panik in Richtung Waldrand zu laufen und zog die junge Mira hinter mir her.

Das Mädchen stolperte und stürzte. Gerade als ich ihr wieder aufhelfen wollte sah ich, wie die beiden restlichen Angreifer vor Sascha standen und ihn mit ihren Pistolen bedrohten. Doch noch bevor auch nur ein weiterer Schuss fiel, kam es zu einer ohrenbetäubenden Explosion. Sascha hatte offenbar seine restlichen Handgranaten gezündet. Ohne weiter auf den ungleichen Kampf zu achten, zerrte ich die völlig kraftlose Mira an mir hoch und schleppte sie unter gewaltigen Anstrengungen in den nahegelegenen Wald.

Im Wald angekommen, setzte ich sie auf den feuchten Waldboden und bestückte erst einmal unsere Waffen neu. Als Mira schließlich wieder zu weinen begann, nahm ich das Mädchen schweigend und so gut ich es mit meiner schweren Ausrüstung eben konnte, in den Arm und ahnte insgeheim, dass diese brutale Hetzjagd sicherlich bald fortgesetzt werden würde.

Nach einer kurzen Pause, hetzten wir wortlos durch das nasse Dickicht und hielten uns wieder in nordwestlicher Richtung, da mir in dieser Situation kaum etwas Besseres einfiel. Sicherlich würden sie bald Hubschrauber und Hunde einsetzen, um uns zu finden, dachte ich mir. Wo sollte man schon in diesem modernen Land gut untertauchen?

Das Dickicht wurde plötzlich wieder etwas lichter, und wir stoppten. Die helle Mondsichel erschien mutig zwischen einigen Wolken und spiegelte sich in einer kleinen Pfütze zu unseren Füßen. In mir breitete sich Ratlosigkeit aus. Ich wusste einfach nicht mehr weiter und lief aufgeregt im Kreis herum, während Mira geistesabwesend die Spiegelung des Mondes betrachtete.

»Matze, schau!«, schrie Mira dann plötzlich auf, und ich sah, wie die Spiegelung in der Pfütze seltsam bläulich und unnatürlich hell zu Leuchten begann. Schließlich strahlte die ganze Pfütze regelrecht, und Mira kam mir langsam rückwärts entgegen, ohne den Blick von der unheimlichen Pfütze abschweifen zu lassen. Dann wölbte sich die strahlende, blaue Pfütze weit in die Luft nach oben, und es entstand eine immer größer werdende Wassersäule, die zu Rotieren begann. Sie wurde dabei immer schneller und schneller, man hörte schon ein klares Rauschen in der Luft. Die Säule verformte sich dabei ganz langsam zu einer menschenähnlichen Gestalt, und das blaue Licht blendete uns beide immer stärker.

Doch von einem Augenblick, zum anderen, da wurde es wieder dunkel um uns herum. Mira und ich konnte nun überhaupt nichts mehr erkennen, weil wir so sehr von dem Licht geblendet waren, und ich hielt meine Waffe drohend in die Richtung der verschwundenen Wassersäule. Doch dann gewöhnten sich meine Augen langsam wieder an die Dunkelheit und ich erkannte, dass wir nicht mehr alleine zu sein schienen. Sofort erkannte ich die Person, die nun vor uns stand. Es hatte sich aus diesem rotierenden Wassergebilde die blonde Schönheit von der Raststätte gebildet, die uns nun anlächelte. Ich jedoch, ich starrte sie an. Mein Mund trocknete innerhalb von Sekunden aus. Diese Frau war wunderschön. Hier im Wald schien sie noch schöner zu sein, als damals bei der Tankstelle. Jedenfalls war ich sprachlos.

»Was, in Gottes Namen, passiert hier?«, fragte ich flüsternd und drehte mich zu Mira, die ebenfalls diese sagenhafte Frau anstarrte.

Da fand auch Mira ihre Sprache endlich wieder und sagte: »Du musst Patricia sein! Wir sterben alle für dich. Sie zerfetzen uns, nur um an dich heran zu kommen. Wo warst du, Patricia? Tim und Sascha sind tot, nur weil sie dich suchen wollten.«

Patricia kam näher und sagte: »Mira, ich weiß. Alles ist unglaublich schrecklich, und ich bin zu spät, um beiden noch helfen zu können. Leider ist diese Jahrtausende alte Bestimmung, die an dieser grausamen Misere schuld ist. Es werden in der nächsten Zeit noch viel mehr Menschen sterben, als wir es wahrscheinlich verkraften können. Ob ich nun hier bei euch bin, oder nicht, ändern wird sich daran wohl nichts.«

Sie blickte mich an, begann wieder ein wenig zu lächeln, was ihr hübsches Gesicht nur noch hübscher werden ließ.

Matze, nun gehörst also auch du zu dem Kreis der Menschen, die in den Krieg um Magie und wahre Macht gezogen werden. Es ist ein Krieg, bei dem viele Leben gelassen werden und schon zu viele Leben gelassen wurden.«

Daraufhin säuerte ich mächtig an und schrie Patricia an: »Das ist ja ganz toll! Und wer bitte, wer hat mich gefragt, ob ich dies überhaupt will? Weißt du, ach so, mein liebes Kindchen, ich sage dir, ich kann gar nicht so viel essen, wie ich kotzen möchte! Ist das klar?! Zudem weiß ich heute eines ganz genau. Ich werde sicher niemals wieder diese kleinen Würstchen an irgendeiner Raststätte kaufen. Wäre ich an der Tankstelle vorbeigefahren, könnte ich jetzt mit meinen Kumpels in meinem Lieblingsbistro ein paar Bierchen heben. Aber nein, ich musste ja dort anhalten. Verdammte Scheiße!«

Gerade als ich meinen kleinen Wutanfall beendet hatte, hörte man in der Ferne Hundegebell. Aufgeschreckt sah ich zu Mira. Ich war wohl zu laut gewesen.

Patricia rief uns gedämpft zu: »Los, beeilt euch, wir müssen hier weg!«

Das ließen wir uns nicht zweimal sagen und rannten hinter der blonden Schönen her, die gerade im dichten Dickicht vor uns verschwand.

Obwohl wir uns sehr beeilten, dieses unwegsame Gelände zu durchqueren, wurde das Gebell der Hundemeute ständig lauter. Plötzlich blieb Patricia stehen und wies uns an, rasch auf naheliegende Bäume zu klettern.

»Das ist unser Ende, Patricia! Die Meute wird uns aufspüren, und dann ist unser Ende gekommen.«. meinte ich zu ihr. Doch sie ließ einfach nicht locker und empfahl uns dringend, ihr zu vertrauen.

Also kletterten Mira und ich auf zwei hohe Bäume, während die holde Patricia sich vollkommen ruhig und gelassen, auf einen morschen Baumstumpf setzte. Sie sah wirklich klasse aus, diese Frau. Selbst in dieser unwirtlichen Umgebung, schien sie etwas Elfenartiges an sich zu haben, was mich völlig faszinierte.

Die Hunde kamen schnell näher, und es dauerte nur wenige Augenblicke, bis die ersten kläffenden Tiere in Sicht kamen.

»Patricia, sie werden dich angreifen!«, rief ich verzweifelt von meinem Baum herunter, aber Patricia hörte nicht auf mich. Doch was ich dann beobachten konnte, brannte sich wohl für ewig in meinen Kopf.

Die Hunde bremsten ab und hörten schlagartig auf zu bellen, als sie die blonde Frau ruhig und gelassen auf dem Baumstumpf sitzen sahen.

Sie tapsten leise winselnd zu Patricia und sprangen schließlich an ihr hoch, wedelten mit ihren Schwänzen und leckten der schönen Frau liebevoll die Hände ab. Doch dann brachen schwer bewaffnete Männer durch das Dickicht, und als sie ihre Hunde sahen, begannen sie sofort, die Tiere laut anzubrüllen und zu treten, weil sie ihren Job erledigen und zupacken sollten. Doch die Hunde hörten nicht auf ihre Herren, und einer der Hunde kam sogar mit hängender Zunge auf die Männer zu getrottet.

Einer der Jäger visierte daraufhin den Hund mit einem großkalibrigen Gewehr an und schoss dann sofort. Der Hund wurde am Kopf getroffen und von der Wucht des Geschosses brutal zurück geworfen. Das Tier brach sterbend zusammen. Patricia erhob sich, und ich sah, wie ihre Augen erneut bläulich zu leuchten begannen. Genau wie damals, wie sie es bei der Raststätte taten. Alle Hunde saßen nun friedlich auf dem Waldboden vor Patricia und knurrten bedrohlich die Männer an. Der Schütze begutachtete relativ gelassen den Tierkadaver, während die anderen Männer jetzt Patricia ins Visier nahmen. Offenbar wussten sie, wen sie da vor ihren Gewehrläufen hatten.

Das Blut des Hundes verteilte sich inzwischen auf dem Boden und bildete eine kleine schmierige Pfütze. Dann hob Patricia ihre linke Hand ein wenig. Plötzlich löste sich eine leuchtende Kugel aus ihrer Handfläche, die krachend mitten in die Blutpfütze des verendeten Tieres einschlug. Der Schütze beim Hund kippte erschreckt nach hinten, und die anderen Männer begannen daraufhin wie wahnsinnig, auf Patricia zu schießen.

Doch ich traute meinen Augen kaum. Patricia zerfiel sofort in unzählige Tannennadeln, die dann auf dem Boden einen kleinen Haufen bildeten. Im nächsten Augenblick leuchtete das Blut des Hundes hell auf, und es formte sich erneut eine mächtige, leuchtende Säule, nur das diese nun rötlich zu sein schien. Auch diese Säule begann sich langsam zu drehen und entwickelte sich allmählich zu einem Wolf von gut 2 Metern Schulterhöhe.

Dieses Wesen konnte offenbar nur der Hölle entsprungen sein, denn mächtige Reißzähne an Ober- und Unterkiefer ragten aus dem Maul. Seine Augäpfel strahlten dabei blutrot und sahen furchterregend aus. Die Männer verstummten augenblicklich, als sie dieses Monster sahen, und keiner fasste den Mut, auf diese grässliche Kreatur zu schießen. Dann hörte man das tiefe Knurren des Ungetüms, das sogar den dicken Stamm des Baumes, auf dem ich Schutz suchte, merklich beben ließ. Dann riss der Wolf sein monströses Maul auf, schnappte blitzschnell nach dem Todesschützen in seiner Nähe, und sein stinkender Atem verteilte sich in der Luft.

Die furchtbaren Reißzähne bohrten sich mühelos in Brust und Rücken des Mannes, und man hörte nur ein dumpfes Knacken. Der Brustkorb wurde knirschend zermalmt, als wäre er aus Streichholz. Spielerisch schleuderte diese Kreatur den Mann, dessen Augen noch immer weit aufgerissen waren, um sich herum und warf ihn achtlos an einen dicken Baumstamm. Dort schlug das Opfer mit einem unangenehm dumpfen Geräusch hart gegen.

Nun hatten die Männer ihre Fassung teilweise wiedererlangt, wobei das blanke Entsetzen noch in ihren Gesichtern zu sehen war. Einige von ihnen liefen hysterisch schreiend fort. Andere begannen in ihrer Panik auf den gewaltigen Wolf zu schießen. Dieser schnappte sich daraufhin zwei weitere verängstigte Männer und warf sie ebenfalls hoch durch die Luft. Einem anderen Angreifer schlug er seine gewaltigen Kiefer in den Arm und schleuderte ihn so wild um sich, dass der Arm des Mannes schließlich abriss und der Kerl blutend zu Boden stürzte.

Bewusstlos blieb der Gepeinigte liegen, und sein frisches Blut pulsierte regelrecht aus dem fleischigen Stumpf auf dem Waldboden. Das Ungeheuer witterte seine Nahrung, senkte nun fast andächtig seinen Kopf und begann damit, das aus der Wunde fließende Blut, gierig auf zu lecken.

Ich konnte jetzt keine lebende Angreifer mehr entdecken und beobachtet voller Ehrfurcht dieses riesige Wesen, das begonnen hatte, einzelne Fleischstücke aus dem inzwischen verstorbenen Mann zu reißen, um sie genüsslich hinunter zu schlingen. Dabei leckte es sich immer wieder Blut und Speichel von den dunklen Lefzen.

Ich begann zu würgen und zwang mich, nicht zu erbrechen, was wahrscheinlich sofort die Aufmerksamkeit des Wolfes auf mich lenken würde. Nein, ich wollte nicht so enden, wie der Mann dort unten.

Kurze Zeit später zogen unzählige Tannennadeln meine Aufmerksamkeit auf sich, als sie begannen, immer schneller werdend, zu rotieren und sich aus ihnen, eine Art großer Strudel aus Tannennadeln bildete, der ständig an Größe und Volumen zunahm. Kurz darauf stieg eine Gestalt aus der Trombe, die ich sofort wiedererkannte.

Es war Patricia, die sogleich zu dieser Bestie schlenderte und sie liebevoll, ohne das kleinste Anzeichen von Angst oder Ehrfurcht, am riesigen Lauf berührte. Augenblicklich zerfiel der bestialische Höllenwolf in viele tausend Blutstropfen, die sofort schwer auf den Waldboden klatschten.

Dann blickte sie zu Mira und mich in den Baumkronen und winkte uns freundlich herunter. Zuerst war ich mir nicht sicher, ob ich dieser Frau wirklich trauen sollte. Immerhin habe ich hier verrückte Geschehnisse mit verfolgen können, die nicht von dieser Welt, aber wohl eher Stoff aus einem üblen Albtraum sein durften. Doch dann ließ ich mich doch von der Astgabel des Baumes gleiten und sprang auf den weichen Waldboden. Auch Mira war bereits von ihrem Baum herunter geklettert, und wir trafen fast zeitgleich bei dieser seltsamen Frau ein.

Herkunft und Ursprung von Patricia waren mir noch immer ein Rätsel. Die ständige Nässe hatte meine Finger ziemlich klamm werden lassen, und ich wünschte mir sehnlichst, ein warmes und kuscheliges Plätzchen an irgendeinem Ofen. Auch Mira schien wohl ganz ähnlich zu fühlen, da ich bemerkte, dass sie bereits am gesamten Körper erbärmlich zitterte. Ob es Angst oder die Kälte war, konnte ich natürlich nicht zweifelsfrei bestimmen, doch ich dachte mir, dass es von beidem etwas sein durfte. Patricia brach dann endlich die mörderische Stille auf diesem Schlachtfeld und sagte: »Ihr müsst jetzt verschwinden...und zwar schnell. Unter Menschen in einer Stadt, da seid ihr wohl am sichersten.«

»Du kommst nicht mit?«, fragte ich sie und schaute zu Mira, die plötzlich sehr abwesend zu sein schien.

»Nein, ich kann nicht mitkommen, da ich ebenfalls nicht mehr sicher bin. In der Stadt wäre ich vollkommen verloren.«, sagte sie. Sie sah Mira und mich bemitleidend an.

»Bei deiner Zauberei und Magie brauchst du dich doch wohl wirklich vor keinem Wesen dieser Welt zu fürchten. Du besitzt offenbar die Macht, eine ganze Welt zu beherrschen.«, entgegnete ich verwundert.

»Matze, ich bin das Produkt eines geheimen Zirkels, einer Art Bund oder einer uralten Art von Schutzgemeinschaft. Du kannst es sehen, wie du magst, aber ich bin eine Kreation sehr alter Druiden, deren wahr Geschichten man schon seit Ewigkeiten nicht mehr in den Geschichtsbüchern finden kann. Ich bestehe nur durch das Produkt, des optimalen Zusammenwirkens verschiedenster Variablen innerhalb eines Kollektives. Diese Gemeinschaft ist in Gefahr endgültig zu scheitern und zu zerbrechen. Deshalb muss ich schnell zurückkehren, zurück zu meinen Erschaffern. Ich kann nicht mit euch gehen, will ich weiter leben.« In ihren mandelförmigen, weichen Augen konnte man wieder ein schwaches, bläuliches Schimmern erkennen, was mich unheimlich anmachte. Wow, Patricia war wirklich die schönste Frau, der ich wohl jemals zuvor begegnet bin, und sie war wahrscheinlich auch die gefährlichste von allen. Da ich bereits ahnte, dass sie gleich wieder in Nichts hinein verschwinden würde, fragte ich sie schnell, flehte ich sie fast schon an: »Werden wir dich jemals wiedersehen, Patricia? Du kannst uns nicht alleine lassen! Ohne dich haben wir keinerlei Chancen in diesem Land durchzukommen.«

Hellblaues Licht flutete jedoch schon den ganzen Wald, und Patricia war nur noch schemenhaft zu wahrzunehmen.

»Ob wir uns wiedersehen oder nicht, das kann nur der Kreis der Druiden entscheiden. Versucht ihn zu finden, und ihr werdet als überlebende Sieger aus diesem grausamen Krieg hervorgehen. Einem Krieg der geführt wird, um Antworten zu finden, Antworten auf viele Fragen, die Menschen einfach nicht verstehen können und wohl auch nicht verstehen wollen.« Dann wurde es plötzlich schlagartig dunkel im Wald, und Patricia war verschwunden.

 

Alles war völlig ruhig und finster im Wald. Nach einer Weile der Regungslosigkeit und Betroffenheit brach Mira unerwartet das Schweigen: »Wenn wir uns nicht gleich auf den Weg machen, kommen die Typen wieder und dann haben wir keinen solchen riesigen Kettenhund mehr, der uns beisteht.«

»Vielleicht sollten wir auch einfach nur hier bleiben und aufgeben. Es hat doch ohnehin keinen Sinn vor so vielen Feinden fortzulaufen.«

»Sicher. Doch sie werden uns töten.«, antwortete Mira.

»Ich habe mir den ganzen Mist nicht ausgesucht. Nur weil ich zur falschen Zeit, am falschen Ort war, bin ich jetzt ein gejagter Terrorist in einer Mischung aus Horror- und Kriegsfilm. Ich habe dazu keinen Bock, Mira. Verstehst du das?«

»Klar, aber jetzt steckst du mitten im Dreck. Du musst versuchen, dass Beste daraus zu machen. Matze, die Jungs aus der Höhle, sie sind auch für uns gestorben. Jetzt einfach aufzugeben, das fände ich nicht gut. Sie hätten sich umsonst für uns geopfert.«

»Ja, Mira, vielleicht hast du recht. Doch es wird die Zeit kommen, in der ich von diesem Albtraum genug haben werde. Da bin ich mir sicher. Dieser Zeitpunkt ist nahe, verdammt nahe. Dann ist es mir egal, ob ich sterben werde, oder nicht.«

Ich war immer noch nicht ganz bei mir, schlug aber vor, wieder in Richtung Nordwesten zu gehen, da sicherlich dieser Waldabschnitt bald enden würde. Damit war die Wahrscheinlichkeit am größten, dass wir endlich wieder eine Zivilisation und damit auch einen fahrbaren Untersatz fanden.

Nach etwa einer Stunde dichtem Dickicht ohne Pause gelangten wir tatsächlich an den Rand des Waldes, und in weiter Ferne konnte man die Scheinwerfer einiger Autos wandern sehen.

»Dort Mira, eine Straße!«, rief ich erfreut auf, nahm Miras kalte Hand und zog sie auf das öde wirkende, nasse Stoppelfeld. Wie zwei Verrückte rannten wir über das Feld, so dass die Scheinwerfer der Autos rasch näher kamen. Der Boden war nass, und dicke Lehmklumpen hingen wie Blei an unseren Schuhen. Keuchend und völlig durchnässt warfen wir uns in den Straßengraben, während auf der darüber liegenden Straße sehr viel Verkehr herrschte.

Durch den salzigen Schweiß auf der Haut brannten die Kratzer in meinem Gesicht unangenehm, so dass ich mir immer wieder, mit den klammen Ärmeln meines Overalls, notdürftig und vorsichtig über das zerkratzte Gesicht wischte. Ich bildete mir ein, dass ich so das Brennen lindern konnte. Nachdem wir wieder etwas zu Atem gekommen waren, stand Mira stöhnend auf, knöpfte die obersten Verschlüsse ihres Overalls auf und kletterte den kleinen Hang hinauf, um sich an die verkehrsreiche Straße zu stellen. Ich konnte mir denken, was Mira plante und robbte mich weiter nach oben, an den Rand des Grabens.

Dort stand sie am Straßenrand und ließ ihre fast völlig nackten Brüste luftig freien Lauf. Während sie immer wieder auf und ab sprang, rutschte eine der Brüste immer wieder etwas weiter heraus, so dass man sogar ihre dunklen Brustwarzen im Scheinwerferlicht erkennen konnte. Man konnte sogar erkennen, dass der Nippel durch die Kälte aufrecht stand.

Als ich das so sah, wurde mir plötzlich irgendwie ganz anders, und ich sah die schroffe Mira plötzlich mit ganz anderen Augen.

Wie konnte ich jetzt nur an Sex denken?

Ich musste mich Räuspern und kratzte mich verlegen am Kopf. Auf diese aufreizende Art und Weise musste einfach einer der Fahrer anhalten und uns mitnehmen.

Es dauerte tatsächlich nicht lange bis ich beobachten konnte, wie ein Lieferwagen direkt vor Mira hielt und die Beifahrertür geöffnet wurde. Es wurden ein paar Sätze gewechselt, und Mira kam zu mir.

Sie meinte lax: »Matze, der Typ nimmt uns bis zur nächsten Stadt mit, komme schon! Beeile dich!«

Ich zögerte nicht lange, sprang dem Mädchen hinterher in den Wagen und warf mich schnaufend neben sie, auf den weichen, mit Lammfell bezogenen Beifahrersitz.

Wir fuhren sofort los und genossen die entspannende Wärme die aus dem Gebläse wehte. Mira knöpfte sich ihren Overall wieder zu, so dass ihre festen Brüste wieder ein Geheimnis wurden.

»Ihr seid wohl in den Regen gekommen?«, fragte der Fahrer, ein älterer Mann, dem nur noch wenige graue Haare auf dem Kopf wuchsen.

»So könnte man es auch nennen.«, antwortete ich und sah immer wieder unauffällig in den Rückspiegel, um mögliche Verfolger zu entdecken.

»Da haben sie aber Glück gehabt, dass sie an mich geraten sind. In der ganzen Umgebung wimmelt es nur so von Bullen, weil ein gefährliches Tier herum streunt und sein Unwesen treibt. Es soll schon mehrere Menschen getötet haben.«, erzählte der Mann und stellte sich uns dann, als Hans vor.

»Gestatten, wir sind Mira und Matze.«, gab ich nüchtern zurück und sah gleich zu Mira, deren Blick mir zu verstehen gab, dass auch sie bereits ahnte, welches wilde Tier unser Fahrer gemeint hatte.

Ohne größere Zwischenfälle erreichten wir die Stadtgrenze und Hans bemühte sich, keine weitere Fragen zu stellen, was uns sehr gelegen kam. Dann setzte uns Hans an einer Parkbucht ab. So unauffällig wie es uns mit unserer merkwürdigen Kleidung möglich war, streiften wir durch die Straßen, ohne irgendein bestimmtes Ziel zu haben. Gerade als wir an einem kleinen Stadthotel vorbei huschten, hatten wir eine Idee. Wir mogelten uns durch den Hintereingang, gleich vorbei an der Küche in der gerade Hochbetrieb war, in den angrenzenden Personalraum. In der Nähe von Küchen ist meistens ein solcher Personalraum. Dort war es sehr schmutzig, trist und die Wände kahl.

Doch wie ich es erwartet hatte, standen dort auch einige Spinde, die nur mit einem sehr einfachen Vorhängeschloss gesichert waren.

Mühelos brachen wir einige der Schlösser auf und suchten uns halbwegs brauchbare Kleidung heraus. Wir zogen uns schnell um, und obwohl Mira sich bemühte, mir ihren Körper nicht zu zeigen, ließ es sich nicht vermeiden, dass ich ihren Körper doch sah. Eigentlich wollte ich mich gut benehmen und wegsehen, doch diese zarte, nackte Haut und die gut proportionierten Rundungen von Mira waren doch sehr ansprechend. Natürlich bemerkte sie meine neugierigen Blicke und zischte mir gleich einige sehr unschöne Worte entgegen, die ich hier nicht wiedergeben möchte. Nach dem Umziehen waren wir beide wieder ziemlich guter Dinge, als wir zudem auch noch eine Geldbörse fanden, in der immerhin etwas mehr, als einhundert Euro verpackt waren.

Unsere beiden Handfeuerwaffen, zu denen wir noch jeweils ein gefülltes Ersatzmagazin hatten, ließen wir sofort in den Taschen unserer neuen Kleidung verschwinden. Unsere alten Overalls entsorgten wir in einer der zahlreichen Mülltonnen hinter dem Hotel und flohen anschließend, glücklicherweise wieder vollkommen unbemerkt.

Schon bald kamen wir an eine kleine Grillstube, in die wir einkehrten, um unsere inzwischen doch sehr bohrenden Hungergefühle zu stillen. Es dauerte dann auch nicht lange, und wir hatten dampfendes Essen und kühle Getränke vor uns auf dem eher schmutzigen Tisch stehen. Gierig schlangen wir die ersten Bissen hinunter, merkten aber bald, daß wir mit unserem gierigen Verhalten bei den anderen Gästen einen ziemlich merkwürdigen Eindruck hinterließen. Sie sahen ständig zu uns hinüber und schüttelten sogar leicht mit dem Kopf. Obwohl es schwer fiel, zügelten wir daraufhin unsere Essgeschwindigkeit und waren dann richtig froh, als endlich der abschließende Kaffee vor uns duftete.

»Was sollen wir jetzt tun?«, fragte ich Mira, die mich ansah, als ob sie diese Frage schon seit Minuten von mir erwartet hatte.

»Ich denke, wir sollten uns erst einmal eine trockene Bleibe organisieren, um etwas Schlaf tanken zu können. Ein wenig Zeit zum Ausruhen tut uns sicher gut, und wir können danach besser entscheiden, wie es weitergehen soll. Danach halte ich es wohl für das Beste, diese seltsamen Verein der Druiden-Typen zu finden, von dem Patricia gesprochen hatte. Schließlich haben diese Typen uns diese ganze Misere auch eingebrockt. Dann werden sie wohl auch in der Lage sein, uns wieder aus dieser Lage herauszuholen.«, meinte sie.

Ich nickte nur bestätigend.

»Es ist doch sehr zu hoffen, dass diese Typen aus dem Wald uns nicht zu schnell aufspüren. Mit unserer schlechten Bewaffnung würden wir beide nicht sehr weit kommen.«, gab ich zu Bedenken und stand auf, um bei dem südländisch wirkenden Imbissmann unser Essen und den Kaffee zu bezahlen. Nachdem wir den Imbiss verlassen hatten, begannen wir sofort, so wie es besprochen war, eine Unterkunft für uns zu suchen. Da es Samstag war und alle Geschäfte schon geschlossen hatten, brach Mira einfach in eines der verlassen wirkenden Büros ein, das zwar keine Betten oder eine Dusche hatte, aber dafür eine gut sortierte Kaffeeküche, mit gefülltem Kühlschrank und allen Telekommunikationsgeräten, die man sich nur wünschen konnte. Wer weiß, wozu wir die vielleicht brauchen konnten? Aber vor allem, hatte dieses Büro sogar noch eine äußerst sympathische Eigenschaft: Es war warm!

Autor: © Alexander Rossa 2019

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